Abschied nehmen

Jeder Mensch ist einmalig …

Drei Pfarrer, mit denen wir zusammenarbeiten, laden Sie ein, über den Tod nachzudenken.

Jeder Mensch ist einmalig
und so ist auch jeder Abschied von einem Menschen einmalig.

Pastor Peter Jahnke

Ev.-Luth. Kirchengemeinde Leck

Stirbt ein Mensch, der uns nahesteht, bedeutet das häufig einen schmerzlichen Verlust und oft auch eine Verunsicherung. Wir erleben dann ganz hautnah, wie endlich und zerbrechlich das Leben ist – das des Sterbenden und auch unser eigenes. In der Zeit der Trauer gehen die Uhren dann oft anders, die Perspektiven auf die Umwelt und das eigene Leben können sich verschieben. Trauern ist anstrengend, fordert Kraft. Und dennoch ist diese Arbeit, die Trauerarbeit, ganz wichtig, gerade auch für das eigene Weiterleben. Bei einer kirchlichen Trauerfeier gehen die Hinterbliebenen miteinander einen wichtigen Schritt auf dem Weg des Abschieds.

Nach einem Vorgespräch mit der Pastorin oder dem Pastor wird das Leben des verstorbenen Menschen in den Blick genommen, wird der Verstorbene gewürdigt. Das kann ein großer Trost sein und eine Hilfe beim Abschiednehmen. Wir umgeben diese Würdigung im Trauergottesdienst mit guten Liedern, mit Worten, die uns Bilder der Hoffnung mitgeben wollen. Jesus Christus hat einmal gesagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“

So dürfen wir als Christenmenschen hoffen und glauben, dass uns der Tod nicht ins dunkle Nichts führt, sondern dass wir in Gottes Hände fallen. Von ihm, so glauben wir, kommt alles Leben her. Und zu ihm kehren wir dann auch zurück.

Pfarrer Gerhard Rzaniecki

Katholisches Pfarramt St. Gertrud – Niebüll

Bei einem Spaziergang über den Friedhof kommen uns unweigerlich verschiedene Gedanken über die eigene Vergänglichkeit. Auf dem Friedhof spüren wir besonders die Einsamkeit. Die anderen sind für uns eher abwesend.

Man denkt an die Verstorbenen aus der Familie, aus der Gemeinde und an die Verstorbenen aus den Fernsehberichten. Dabei stellt man sich immer wieder dieselbe Frage: Wie wird das bei mir sein? Werde ich ein langes und erfülltes Leben haben und genug Zeit, mich auf den Tod vorzubereiten? Oder werde ich eher plötzlich sterben?

Ich begleite viele Menschen im Sterben. Die Erfahrungen sagen mir, dass die Rituale, Symbole und Farben sehr wichtig sind. Zum Beispiel eine Kerze, die ich angezündet habe (Seelenlicht) … mit der Kerze kann ich meinen Glauben zum Ausdruck bringen. Des Weiteren das Kreuz, der Rosenkranz, das Gebet.

Darüber hinaus sind das Vertrauen, die Liebe, die Stille und zu wissen, wer welche Rolle dabei übernehmen kann, wichtig. Auch der Besuch des Pfarrers kann sehr hilfreich sein. Das alles möchte im Laufe des Lebens doch geübt werden. Und solche Übungsorte haben wir. Zu denen gehören der Schoß der Familie, die Kirche, Religionsunterricht und Gebetsgruppen.

Pastor Hans-Peter Spießwinkel

Risum-Lindholm

Wenn ich über den Friedhof gehe, sehe ich die Grabsteine, lese die Namen. Es kommen Erinnerungen hoch, längst vergessene Bilder tauchen auf und verknüpfen sich mit den Namen.

Und dann komme ich zum Urnengemeinschaftsfeld. Mir fallen keine Namen ein. Eine anonyme Rasenfläche, eine Stele mit Kreuzen. Sind die Toten nicht mehr wert, sich ihrer zu erinnern?

Ich bin der Meinung, jeder Mensch ist ein einmaliges Wesen und sollte als solches gewürdigt werden. Jeder Mensch sollte das Recht auf Erinnerung haben, und der Name sollte zumindest für einige Zeit sichtbar im Bewusstsein der Menschen bleiben. Wir brauchen einen Ort, der uns hilft zu erinnern, an dem wir uns konzentrieren können, wo wir unsere Gefühle zulassen können. Einen Ort, der nicht nur mir gehört, sondern allen, die mit diesem einmaligen Menschen gelebt haben.

Darum sind Friedhöfe mit Gräbern so wichtig. Sie helfen uns, den verstorbenen Menschen und sein Leben zu würdigen und dann auch gehen zu lassen.

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